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Tablets: Netto verhökert i-Pad-Kopie mit Android 1.6

In miscellaneous on 17/01/2011 at 15:43

Bevor die Schwemme an Tablet-PCs mit innovativem Android 3.0 auf dem Consumer-Electronics-Markt landet, versucht sich der „Netto Marken-Discount“ seit heute daran, noch unentschlossene Kunden von einem Billig-Tablet im wahrsten Sinne des Wortes zu überzeugen. Sagenhafte 99 EUR kostet das Gerät, das vom iPad auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden ist:

Rechts das Original von Apple, links die Fälschung von Jay-Tech, die Ende letzten Jahres für 139 EUR schonmal bei Rossmann und für 149 EUR bei real,- über die Theke ging. Auf den ersten Blick scheint das Gerät ein echter Preis-Leistungs-Kracher zu sein. Schließlich sieht das iPad genauso aus und kostet rund 7x so viel. Auch die im Prospekt angegebenen Spezifikationen klingen zwar alles andere als revolutionär, jedoch zunächst solide und ausreichend für einen Light-User. Ein Blick hinter die Kulisse lohnt sich aber:

  • DISPLAY: Angespriesen wird ein „berührungsempfindliches Display“. Mit einem TouchScreen, wie man ihn vom iPad oder aktuellen Android-Handys gewohnt ist, hat das aber wenig zu tun: Es handelt sich um ein resistives Display, bei dem man gehörigen Druck auf den Bildschirm ausüben muss. Leichtes Berühren reicht nicht, ebenso unterstützt es kein Multitouch.
  • BETRIEBSSYSTEM: Als ausgewiesener Android-Freund muss man sich schon wundern – da traut sich Netto mit einem Gerät auf den Markt, das technisch absolut überholt ist und: Android 1.6 ist von Google nicht einmal für Tablets freigegeben! Immerhin: Bei Rossmann wurde das gleiche Gerät damals noch mit Android 1.9 verkauft – ein System, das es nie gegeben hat.
  • PROZESSOR: 300 MHz haben zwar vor Jahrzehnten noch locker für die Mondlandung gereicht, heute lässt sich damit nicht einmal mehr ein kleines Handy-Game wie „Angry Birds“ flüssig darstellen. Allenfalls zum Seitenaufruf im Internet oder Anzeigen von Bildern reicht das noch aus.
  • ARBEITSSPEICHER: 128 MB gönnt uns der Hersteller Jay-Tech. Hier gilt dasselbe wie bei dem Prozessor – nett, aber einfach 5 Jahre zu spät am Markt.

Statt ewig so weiterzumachen (Anschlüsse, Akku, Größe…), soll meine Kritik eher konstruktiv ausfallen: Wofür kann man so einen Tablet-PC verwenden? Vielfältig einsetzbar ist das Gerät nämlich auf jeden Fall: Als Topfuntersetzer, Fliegenklatsche, Katzenklappe oder Eiskratzer… Wer noch mit gezückter Geldbörse bei Netto im Laden steht, sollte für die 99 EUR lieber 20 KG Schweinegulasch kaufen – das ist auch im Angebot und hat vermutlich eine deutlich größere Halbwertszeit.

  1. […] This post was mentioned on Twitter by T. Illing, philipp spreer. philipp spreer said: Tablets: Netto verhökert i-Pad-Kopie mit Android 1.6: Bevor die Schwemme an Tablet-PCs mit innovativem Android 3… http://bit.ly/h1POyN […]

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  3. Der letzte Satz ist sehr nice^^

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  6. […] nicht in Ruhe: Bei Kaffee und Croissant waberte eben ein Radio-Spot von „Netto“, unserem geliebten Markendiscount, auf NDR2 durch den Äther. Folgende Story: (Zwiegespräch eines Pärchens) Sie: Wo gehst du denn […]

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